»Akzeptiere und handle, statt zu jammern«: Was Samy Molcho sagt
Auf dieser Seite frage ich die Erfahrensten eines Faches nach ihrem Wissen und ihrer Weisheit. Aber auch woanders findet sich Interessantes über gelingendes Leben und Arbeiten. In einem Interview spricht Samy Molcho, Lehrer für Körpersprache, über geöffnete Hände und sein privates Rezept gegen Alltagsjammer.
Der Pantomime und Körpersprache-Experte Samy Molcho veröffentlichte vor Kurzem ein Buch mit dem Titel »Territorium ist überall«, die »Süddeutsche Zeitung« interviewte ihn aus diesem Anlass. Molcho erkennt etwa im elterlichen Aufräumen der verstreut liegenden Kinderspielzeuge am Ende eines Tages ein Signal: Die Erwachsenen zeigen dem Nachwuchs, dass das Haus nun »wieder ihnen gehört«. Zumindest für eine Weile. Wie nicht anders zu erwarten, spricht Molcho auch über Gesten und deren Bedeutung, ist ja auch sein Fachgebiet. In Seminaren vermittelt er Führungskräften zum Beispiel dies:
»Ich gebe Managern immer eine einfache Übung mit auf den Weg: Versuche eine Woche lang mit einer offenen Hand zu sprechen, also so, dass die Innenflächen nach oben zeigen. Du wirst bemerken, dass dein Team anders auf dich reagiert. In dem Moment, in dem du deine Mitarbeiter um etwas bittest, ist es ein Geben und Nehmen. Eine Faust oder ein Zeigefinger sind Befehlsgesten und machen nur Druck.«
Gegen Ende des Interviews kommt Samy Molcho nochmal auf die Sache mit dem Territorium und seine eigenen Erfahrungen zu sprechen:
»Zu Hause bin ich der Vater, der Ehemann, der Mensch, den gerade nervt, dass der neue Nachbar alte Bäume direkt hinter unserem Grundstück gefällt hat, um einen Pool zu bauen. Gehe ich mit ihm in den Kampf? Nein, ich habe Wichtigeres zu tun, ich habe noch so viel vor! Aber ich habe eine Gartenmauer bauen lassen, um mein Territorium zu sichern. Eine schöne Mauer aus Sandstein, Gärtner setzen gerade Pflanzen davor, damit alles wieder grün wird. Ich akzeptiere und handle, statt zu jammern. Damit lebe ich in Frieden.«
Das ganze Gespräch steht hier zu lesen.