Erfolg macht mehr Spaß, wenn man ihn teilen kann: Was ich von Malaika Mihambo gelernt habe
Auf dieser Webseite frage ich die Erfahrensten und Besten eines Faches nach ihrem Wissen und ihrer Weisheit. Aber auch woanders finden sich hilfreiche Lehren über gelingende Arbeit. Im Sportteil der Süddeutschen Zeitung zum Beispiel, in einem Interview mit Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo.
Der SZ-Sport ist eine Quelle großer Unterhaltung und ewiger Weisheit. Vor allem die Interviews von Johannes Knuth haben es mir in den vergangenen Jahren angetan. Er spricht ausführlich mit Sportlerinnen und Sportlern zu den Grundlagen ihres Faches, zu Trainingstechniken und Wettkampftheorien. Feinste Meisterstunde, wenn man so will. Hier zitiere ich aus seinem Interview mit der Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo. Im Lockdown begann sie ehrenamtlich ein tögliches Kindertrainingsprogramm auf YouTube – für Kinder, aber auch für sich selbst, als Beschäftigung. Erhellend ist die Gesprächspassage, in der Mihambo über Egoismus versus Gemeinschaft im Erfolg spricht:
SZ: Die amerikanische Stabhochspringerin Sandi Morris hat zuletzt gesagt, dass Einzelsportler immer etwas egoistisch sein müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Woher kommt Ihre Motivation für das ehrenamtliche Engagement an der Basis?
Malaika Mihambo: Ich kann den Gedanken von Sandi Morris schon verstehen, aber ich persönlich denke, dass man als Sportlerin immer noch genug Kapazitäten für andere Dinge übrighaben sollte. Ich finde es auch einfach wichtig, etwas zurückzugeben. Ich habe festgestellt, dass mir der Sport noch einmal viel mehr gibt, wenn man den Erfolg wirklich teilen kann. Dass man nicht nur für sich gewinnt, sondern auch für und mit seinen Fans und der Familie. Wenn man nur so für sich herumwurschtelt, kann sich auch Erfolg sehr leer und belanglos anfühlen.
War das bei Ihnen schon mal so?
Malaika Mihambo: Wenn man mit sich hadert oder diese Konkurrenzsituation zu sehr betont, dann fühlen sich Siege am Ende eher wie einsame Siege an. Ich habe das aber auch längst hinter mir. Für mich ist der Sport jetzt eher ein Miteinander. Ich finde es schöner, wenn der Erfolg aus einem Ziel heraus rührt, mit dem man sich voll identifizieren kann, und man ihn mit Menschen teilt, die einen dorthin begleiten. Die Konkurrenz gehört da ja gewissermaßen dazu: Je besser sie springt, umso mehr bin ich motiviert, mein Bestes zu geben.