Erfolg ist keine Frage der Leistung, sondern der Wahrnehmung: Erkenntnisse von Albert-László Barabási 

Auf dieser Seite frage ich die Besten eines Faches nach ihrem Wissen und ihrer Weisheit. Aber auch woanders findet sich Interessantes über gelingendes Leben und Arbeiten. Im SZ-Interview von Bernd Kramer mit dem Physiker und Erfolgsforscher Albert-László Barabási zum Beispiel. 

Sind Basketballteams mit ausschließlich talentierten Spielern besser? Kommen in Bewerbungsverfahren wirklich die Geeignetsten zum Zug? Dieses Gespräch mit dem Physiker und Erfolgsforscher Albert-László Barabási aus dem Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung ist jede Lektüre wert. Besonders spannend finde ich die Passage zur Frage, wie das Nobelkomitee Jahr für Jahr die Preisträger findet: »Das Komitee hat ein Problem», sagt Barabási. »Es darf maximal drei Personen auszeichnen, aber heute stehen manchmal 100 Namen auf einem bahnbrechenden Paper. Wem gebührt der Ruhm?«

Der Ungar entwickelte einen Algorithmus, mit dem sich erkunden lässt, welcher der Namen am stärksten in Verbindung zu einer bestimmten Entdeckung steht. Der Algorithmus funktioniere sehr gut, sagt er im Gespräch. Nur beim Chemie-Nobelpreis 2008 habe es ein Problem gegeben:

»In dem Jahr wurden drei Forscher für die Entdeckung eines fluoreszierenden Proteins geehrt, das in Laboren genutzt wird, um Gewebe und Zellen sichtbar zu machen. Unser Algorithmus bestand aber darauf, dass ein gewisser Douglas Prasher den Preis hätte bekommen sollen. Ich hatte den Namen nie gehört. Es stellte sich heraus, dass er in Alabama als Busfahrer arbeitete.

Er war in jungen Jahren in der Forschung und hat viel Zeit damit verbracht, dieses Protein aus Quallen zu isolieren und in andere Organismen zu bringen. Als es ihm endlich gelang, endete seine Forschungsförderung. Sein Folgeantrag wurde abgelehnt. Prasher war so enttäuscht, dass er die Wissenschaft verließ. Vorher schickte er das Molekül an die einzigen Kollegen, die sich jemals dafür interessiert hatten. Sie forschten weiter und traten aus Sicht der Wissenschaftscommunity nach und nach in die Rolle der Entdecker. Erfolg ist keine Frage der Leistung, sondern der Wahrnehmung.«

Hier lesen Sie das gesamte, empfehlenswerte Gespräch.